Wie sieht das mit den Schadenfreiheitsklassen aus?
Die Schadenfreiheitsklasse richtet sich nach der Anzahl der Jahre, in denen schadenfrei gefahren wurde. Während Fahranfänger kein schadenfreies Jahr vorweisen können und damit in Klasse 0 kommen, werden etwa Autofahrer,
die seit 5 Jahren unfallfrei gefahren sind, in die Schadensfreiheitsklasse 5 (SF 5) eingeordnet. Damit sinken auch die Versicherungsprämien deutlich. Also gilt:
Je höher die SF-Klasse, desto niedriger die Kosten für die Kfz-Versicherung. Sollte ein Autofahrer jedoch einen Unfall bauen, kommt er automatisch wieder in eine geringere Schadenfreiheitsklasse und zahlt mehr.
So sinken die Kfz-Versicherungsbeiträge über 10 Jahre mit steigender Schadenfreiheitsklasse:
Schadenfreie und ununterbrochene Kalenderjahre |
Schadenfreiheitsklasse |
Haftpflicht/Vollkasko Beitragssatz in % |
Fahranfänger |
0 |
100 |
1 |
SF 1 |
60 |
2 |
SF 2 |
55 |
3 |
SF 3 |
51 |
4 |
SF 4 |
48 |
5 |
SF 5 |
45 |
6 |
SF 6 |
43 |
7 |
SF 7 |
41 |
8 |
SF 8 |
39 |
9 |
SF 9 |
37 |
10 |
SF 10 |
36 |
11... |
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Günstige Autoversicherung für Fahranfänger: Schadenfreiheitsklassen übernehmen
Zuerst die gute Nachricht: Schadenfreiheitsklassen können von Familienmitgliedern übernommen werden! In Frage kommen beispielsweise die Eltern oder Großeltern: Diese können ihre erreichte SF-Klasse verschenken,
müssen damit aber selbst gänzlich auf die Rabatte verzichten. Die Abgabe von Schadenfreiheitsklassen sollte also nur in Frage kommen, wenn beispielsweise die Oma nicht mehr selber fahren möchte.
Die Sache hat allerdings einen Haken: Auch wenn deine Oma bereits in SF-Klasse 20 eingestuft ist, kannst du als Fahranfänger nur so viele Klassen geltend machen, wie du deinen Führerschein in Jahre tatsächlich besitzt.
Hast du also z. B. vor einem Jahr den Führerschein gemacht, aber bisher kein eigenes Auto besessen und versichert, dann kannst du nur ein Jahr aus den abgegebenen SF-Klassen deiner Oma oder deines Opas übernehmen.
Die restlichen schadenfreien Jahre verfallen.
Fahrzeug mit niedriger Typklasse
Eine andere Möglichkeit, als Fahranfänger an eine günstige Versicherung zu kommen, ist: beim Autokauf auf eine niedrige Typklasse achten. Denn je häufiger ein Fahrzeugtyp laut Schadensstatistiken in Unfälle verwickelt ist,
desto höher wird dieser eingestuft. Damit steigt auch die Versicherungsprämie für dieses Modell. So zahlen Fahranfänger für einen sportlichen Wagen durchaus mehr als beispielsweise für ein Fahrzeug, das eher als
Familienauto eingestuft wird.
Die Typklassen der Autoversicherungen unterscheiden sich aber auch nach Versicherungsart: ob Haftpflicht-, Teilkasko- oder Vollkasko-Versicherung. Bei der Kfz-Haftpflichtversicherung bewegen sich die Typklassen auf einer Skala
von 10 bis 25, bei der Teilkasko liegen sie zwischen 10 und 33. Bei einer Vollkaskoversicherung reichen die Typklassen von 10 bis 34: Je höher die Typklasse, desto höher die Versicherungsprämie. Angepasst werden die Typklassen
jedes Jahr neu auf Basis der Schadensstatistiken des Vorjahres: Das geschieht immer zum 1. Oktober. Abfragen könnt ihr die Klassen online z. B. bei der
GDV.
Günstige Autoversicherung durch die Eltern
Wer sich mit seinen Eltern zusammentut, kann in der Kfz-Versicherung in zweierlei Hinsicht sparen. Einerseits sinkt die Kfz-Versicherung für Fahranfänger, wenn das Auto als Zweitwagen auf den Namen des Vaters
oder der Mutter angemeldet wird. Andererseits können Kfz-Neulinge ihr Auto auch auf ihren Namen anmelden und stattdessen von der Eltern-Kind-Regelung Gebrauch machen.
Wer auf die Zweitwagenregelung setzt, der kann sein Fahrzeug in der Regel in die SF-Klasse ½ einstufen lassen. Hier liegt der Beitragssatz bei 70 bis 90 Prozent. So können Fahranfänger,
die offiziell einen Zweitwagen ihrer Eltern fahren, je nach Modell und Versicherungsart einige hundert Euro im Jahr sparen. Gleichzeitig bieten Versicherer auch meist die Möglichkeit, im Rahmen der Eltern-Kind-Regelung zu sparen:
Auch hier rutscht ihr in die Schadenfreiheitsklasse ½ – sofern ihr euer Auto beim gleichen Versicherer versichert, wie das der Eltern.
Versicherungen vergleichen und Versicherungsumfang wählen
Jeder, der sich schon einmal durch die Angebote verschiedener Versicherer gescrollt hat, weiß: Die Preisunterschiede sind erheblich. Der Vergleich lohnt sich also! Einen Überblick über die unterschiedlichen Versicherungsanbieter
findet ihr auf diversen Portalen: beispielsweise bei
Check24 oder
Tarifcheck.
Hier könnt ihr sämtliche Kriterien wie etwa Kfz-Modell, Fahrverhalten und Wohnort eingeben und euren Tarif individuell berechnen lassen und vergleichen.
Ein weiterer Spar-Tipp für die Autoversicherung von Fahranfängern ist es zudem, den passenden Versicherungsumfang zu finden. Wer sich als Erstwagen ein altes Auto kauft, braucht oftmals nicht die alles abdeckende Vollkaskoversicherung.
Es empfiehlt sich, den Wert des Autos im Blick zu behalten: Je höher der Restwert, desto höher auch der Versicherungsumfang. Für Gebrauchtwagen, die 10 Jahre oder älter sind, reicht meist die gesetzlich vorgeschriebene Kfz-Haftpflicht.
Pkws im Alter von 5 bis 10 Jahren können gut per Teilkasko versichert werden. Die Vollkasko ist sinnvoll bei Neu- und Jahreswagen: Hier werden sogar selbstverschuldete Schäden am eigenen Fahrzeug übernommen.